Archiv der Ringvorlesungen

Auf dieser Seite werden alle vergangenen Ringvorlesungen aufgeführt.

(Digitaler) Faschismus? (SoSe 23)

Im Internet lassen sich immer häufiger Radikalisierungen beobachten: Der Hass im Netz wird trotz aller Gegenmaßnahmen extremer und offline wirksam. Er zeigt Züge einer Bewegung, die nicht einfach nur die Grenzen des Sagbaren verschieben will, sondern die sich (im Zweifel unter Anwendung von Gewalt) einen Umsturz des politischen Systems zum Ziel gesetzt hat. Rechtsextreme Ideen und Strategien lassen sich heute besonders eindrücklich im digitalen Raum erkennen. Es zeigt sich ein Spektrum von einer „Neuen Rechten“ mit intellektuellem Anspruch, welche metapolitische Strategien zur gezielten Einflussnahme nutzt und dabei philosophische Literatur rezipiert, bis hin zu rechtsterroristischer Gewalt von sich online radikalisierenden (meist männlichen) Tätern.

“(Digitaler) Faschismus?” – Der Titel der Ringvorlesung ist Provokation und Frage zugleich: Handelt es sich um eine erneuerte Form von Faschismus unter digitalen Vorzeichen? Genügen die Mittel der bisherigen Faschismusforschung oder benötigen wir ein ganz anderes Vokabular zur Beschreibung der genannten Phänomene? Die Vortragenden präsentieren verschiedene Ansätze, um rechtsextreme Agitation im digitalen Raum zu analysieren und gehen diesen Fragen auf unterschiedliche Weise nach.

Ort und Zeit

Ab dem 17. April 2023:

Montags, 18:05 – 19:45

Raum S3|13/30

Großer Hörsaal im Schloss

Residenzschloss 1, Darmstadt

Programm

17. April 2023

Eine kurze Geschichte der Faschismusforschung

Kai Denker & David Meier-Arendt

24. April 2023

Thesen zu einem postfordistischen Faschismus

Andreas Kemper

8. Mai 2023

Das „faschistische Minimum“ im digitalen Kontext: Zur Anatomie einer kulturellen Dynamik

Holger Marcks

15. Mai 2023

Digitaler Faschismus?! – Die extreme Rechte und Digitalisierung

Fabian Virchow (entfällt)

22. Mai 2023

Ausnahmezustand – Version 2.0?

Petra Gehring

5. Juni 2023

Der (italienische) Ur-Faschismus und seine nationalsozialistische Variante

Christof Dipper

12. Juni 2023

Rechtspopulismus und Geschlecht in digitalen „Culture Wars“

Julia Roth (entfällt)

19. Juni 2023

Mimetic fascism: on dehumanization and inspirational play in extremist digital subcultures

Cathrine Thorleifsson

26. Juni 2023

Die Herausforderungen von KI und Content-Moderation

Leah Nann

3. Juli 2023

Emotionale Energie, negative Vergemeinschaftung, Hassobjekte. Über digitalen Faschismus in der Demokratie

Veith Selk

10. Juli 2023

(Extrem) rechte Vergemeinschaftung online: Einblicke in die Empirie

Vincent Knopp & Konstanze N‘Guessan

Verantwortung (WiSe 22/23)

Die Ringvorlesung beginnt am 19.10.2022 und findet immer mittwochs von 18:05-19:35 Uhr im großen Hörsaal im Schloss (Raum S3|13/30) statt.

Angesichts von Krieg, Klimawandel und einer rasant veränderten digitalisierten Welt kann man sich fragen, ob Verantwortung überhaupt noch möglich ist. Wie kann Digitalisierung verantwortlich gestaltet werden? Wird nicht alles getan, um der Verantwortung für den Klimawandel zu entkommen? Was genau wäre denn verantwortliches nachhaltiges Handeln? Sind Menschen überhaupt fähig, Verantwortung zu übernehmen? Und welche Verantwortung hat die Wissenschaft im Hinblick auf die Gestaltung der Welt von Morgen? Philosophie, Rechts- und Sozialwissenschaft haben sich immer wieder (kritisch und konstruktiv) mit Verantwortung beschäftigt. Die Ringvorlesung nimmt einige Aspekte dieses schwierigen Begriffs unter die Lupe.

Studierende können für den Besuch der Ringvorlesung Kreditpunkte erwerben. Voraussetzung dafür ist das erfolgreiche Bestehen einer Klausur, die in der letzten Semesterwoche geschrieben wird.




Komposition (SoSe 22)

Die Ringvorlesung beginnt am 13. 04.2022 und findet immer mittwochs von 18:05-19:35 Uhr im alten Hauptgebäude der TU Darmstadt (Hochschulstr. 1, 64289 Darmstadt) im Hörsaal S1/03 Raum 123 statt.

Im Sommersemester 2022 findet mittwochs um 18:05 die Ringvorlesung Komposition statt. In Werken der Technik und Kunst werden Dinge zusammengestellt, somit im Wortsinn komponiert. Die Vorlesung fragt, wie hierdurch Welten erschlossen werden – im Maschinenbau und der Chemie, in der Kochkunst und der Mathematik, in Musik und Architektur. So soll die von der Philosophie immer noch weitgehend vernachlässigte technisch-praktische Vernunft in den Blick genommen und gewürdigt werden.

Als Ding unter Dingen ist jedes Ding gleich unbedeutend, als Welt jedes gleichbedeutend.“
(Ludwig Wittgenstein)

13. April Alfred Nordmann (TU Darmstadt): Einführung mit Bacon und Wittgenstein (hier (wird in neuem Tab geöffnet) zur PowerPoint)

27. April (Altes Hauptgebäude S 1/03 Raum 123) Joachim Landkammer (Zeppelin Universität Friedrichshafen) und Onno Faller (Bioversum Kranichstein): Werk- als Welterfahrung – Kriegs- und Kochkünste

4. Mai Anna-Lisa Müller (Uni Bielefeld) und Kristian Kaffenberger (Hochschule Darmstadt): Öffentliche Orte – Spuren, Schichten, Rituale

11. Mai Podiumsveranstaltung auf der Grundlage eines Workshops am 9./10. Mai, an dem u.a. Natascha Adamowsky (Uni Passau), Daria Bylieva (Polytechnic Institute and Sate University, Sankt Petersburg), Maximilian Löwenstein (Staatstheater Darmstadt), Klaus Neundlinger (Uni Wien), Alfred Nordmann (TU Darmstadt), Nicole Schimkus (ZeM Brandenburg), Hartmut Wickert (ZHdK Zürich) teilnehmen: Spielmaschinerie, Erfahrungsdramaturgie – Theater, Kino, Video, Eventkultur

18. Mai Jochen Flinzer (Akademie der Künste Nürnberg) und Mario Kramer (Museum für Moderne Kunst Frankfurt): Bildräume – komponiert und kurartiert

25. Mai Bernadette Bensaude-Vincent (Sorbonne Paris) und Thomas Vogt (University of South Carolina): Rezepte und Elemente – chemische Zubereitung

1. Juni mit und in der Schader Stiftung, halbtägiger Workshop und öffentliche Abendveranstaltung mit Reiner Hähnle (TU Darmstadt), Johannes Lenhard (TU Kaiserslautern), Carl Mitcham (Colorado School of Mines), Peter Pelz (TU Darmstadt), Karina Vida (TU Darmstadt) und anderen: Konstruktion, Komposition, Transformation: Wege der Weltordnung in Maschinenbau, Architektur, Software Engineering

8. Juni Cheryce von Xylander (Leuphana Universität) und Maureen Belaski (Belaski Design): Bildschrift und Beschreibungskunst

15. Juni Andrea Breard (Uni Erlangen) und Burkhard Kümmerer (TU Darmstadt): Harmonische Verhältnisse – chinesische und europäisch frühmoderne Mathematik

22. Juni Astrid Schwarz (Brandenburgische TU Cottbus) und Marco Tamborini (TU Darmstadt): Kompositionslehre der Natur – Biologie, Ökologie, Morphologie

29. Juni halbtägiger Workshop und öffentliche Abendveranstaltung mit Safiye Can (Dichterin), Michael Dickson (University of South Carolina), Arne Gieshoff (Akademie für Tonkunst Darmstadt), Manos Tsangaris (Hochschule für Musik Dresden) und anderen: Klangwelten – musikalisch-poetische Kompositionsprinzipien

6. Juli Alexei Grinbaum (CEA Paris) und Fabio Grigenti (Universität Padua): Das Ganze und seine Teile – Verschränkungen

13. Juli Davis Baird (Clark University) und Alfred Nordmann (TU Darmstadt): Grammatik der Dinge




Öffentlichkeit und Erfahrung (WiSe 19/20)

Die Ringvorlesung beginnt am 16.10.2019 und findet immer mittwochs von 18:05-19:30 Uhr im Alten Hauptgebäude der TU Darmstadt (Hochschulstr. 1, 64289 Darmstadt) im Hörsaal S103/223 statt.

Wir erleben gegenwärtig einen „Strukturwandel der Öffentlichkeit“, der die Habermas’sche Analyse einer massenmedial erzeugten Scheinöffentlichkeit überschritten hat. Im Zeitalter der sogenannten „sozialen Medien“ findet Kommunikation längst nicht mehr nur in eine Richtung statt, sondern spielt sich vielverzweigt in „Netzwerken“ ab. Dies ermöglicht neue Formen der Interaktion und Partizipation, aber ebenso der Manipulation, der personalisierten Informationsorganisation und letztlich der Isolierung in sogenannten „Filterblasen“. Die neuen Öffentlichkeiten und Gegenöffentlichkeiten sind zunehmend hybride Räume, in denen sich Öffentliches und Privates, Reales und Virtuelles, sowie ökonomische, soziale und politische Anliegen vermischen – und dies oftmals gleichzeitig.

Die Ringvorlesung soll einerseits prominente Öffentlichkeitstheorien des 20. Jahrhunderts (Hannah Arendt, John Dewey, Jürgen Habermas, Richard Sennett, Neil Postman etc.) einer Relektüre unterziehen und andererseits die Herausforderungen der Gegenwart thematisieren. Mit der Anspielung auf Oskar Negts und Alexander Kluges Buch „Öffentlichkeit und Erfahrung“ von 1972, soll ein Fokus auf den Erfahrungsbegriff in Zusammenhang mit öffentlichen Kontexten gelegt werden. Das soll einerseits ermöglichen, Öffentlichkeit konzeptionell und begrifflich wieder stärker als Erfahrungs- und Interaktionsraum zu fassen, in Ergänzung zu institutionen-, diskurs- und informationstheoretischen Konzeptionen. Andererseits sollen dadurch auch die materiellen, leiblichen, technologischen, diskursiven, politischen, ökonomischen, hegemonialen Bedingungen von Erfahrung und Erfahrbarkeit in den Blick kommen, die Öffentlichkeiten formen und Mechanismen von In- und Exklusion sein können.

Schließlich soll der Fokus auf „Öffentlichkeit und Erfahrung“ zu Fragen bezüglich Handeln, Fühlen und Wissen in klassischen und neuen öffentlichen Settings anregen: Wie werden Formen kollektiven Handelns erfahren und reflektiert angesichts potenziell unlimitierter Reichweite, die aber wiederum durch eine rigide Aufmerksamkeitsökonomie begrenzt wird? Welchen Einfluss auf die Meinungsbildung und welche Repräsentationskraft für das „öffentliche Interesse“ haben Öffentlichkeiten und Gegenöffentlichkeiten, die so schnell „viral“ werden wie sie auch wieder verschwinden? Wie erscheinen handelnde Personen in diesen Kontexten und wie wichtig ist direkte face-to-face Interaktion (noch immer)? Kann ein unverwechselbares „Wer-einer-ist“ in einer „Like“-Kultur überhaupt sichtbar werden oder handelt es sich nicht immer um Formen der verzerrenden Objektivierung und Kommerzialisierung? Wie formen digitale Umwelten epistemische Einstellungen (was können wir wissen und wie?), doxische Stellungnahmen (wie bilden wir uns Meinungen?) und strategische Praktiken (wie handeln und mobilisieren wir?)? Was sind Formen des Miteinander-Fühlens im Internet? Wie wichtig ist Vertrauen, wenn Wahrheit eine umkämpfte Domäne wird?

16.10.2019
Sophie Loidolt (Darmstadt)
Einführung
Petra Gehring (Darmstadt)
Publizitätsparadoxien digitaler Wissenschaft

23.10.2019
Gerhard Gamm (Darmstadt)
Die öffentliche Meinung. Wandel und Widersprüche im Ausgang von Hegel

30.10.2019
entfällt

6.11.2019
Jan Slaby (Berlin)
Verdunkelungsgefahr – Hannah Arendt und die Schattenseiten der Öffentlichkeit

13.11.2019
Andreas Gelhard (Bonn)
Institutionalisierung sozialer Freiheit? Bildungstheorie als Herausforderung der politischen Philosophie

20.11.2019
Dirk Jörke (Darmstadt)
John Dewey. Von der liberalen Öffentlichkeit zum demokratischen Sozialismus

27.11.2019
Tobias Matzner (Paderborn)
Erfahrung in der Kritik algorithmisierter Öffentlichkeiten

4.12.2019
Gernot Böhme (Darmstadt)
Privatheit in Zeiten der Netzgesellschaft und die Zukunft analoger Kompetenzen

11.12.2019
Michaela Pfadenhauer (Wien)
Die (Ohn)Macht mittelbarer Kommunikation in hybriden Öffentlichkeiten

18.12.2019
Christoph Hubig (Darmstadt)
Im Erfahrungsdschungel virtueller Realitäten und Wirklichkeiten. Mediale Steuerung als Orientierungshilfe?

15.1.2020
Antke Engel (Berlin)
Kohabitation im Konflikt

Entfällt leider krankheitsbedingt!

22.1.2020
Käte Meyer-Drawe (Bochum)
Zum Wandel selbstverschuldeter Unmündigkeit

29.1.2020
Konrad Paul Liessmann (Wien)
Der Raum des Denkens. Über Philosophie als öffentliche Erfahrung

5.2.2020
Jessica Heesen (Tübingen)
Numerische und diskursive Öffentlichkeiten in der digitalen Gesellschaft

12.2.2020
Alfred Nordmann (Darmstadt)
Kitsch und Kunst, Technik und Wissenschaft




Morpho-Genesen – Formgeschichten aus Philosophie, Biologie, Architektur und Design (WiSe 18/19)

Die Ringvorlesung beginnt am 17.10.2018 und findet immer mittwochs von 18:05-19:30 Uhr im Alten Hauptgebäude der TU Darmstadt (Hochschulstr. 1, 64289 Darmstadt) im Hörsaal S103/223 statt.

Die klassische Arbeitsteilung – hier die wissenschaftliche Erforschung von Kausalzusammenhängen, dort das künstlerische Interesse an den Naturformen – gilt schon lange nicht mehr. Die Mathematik greift Goethes Motiv des „Wandelns und Umwandelns“ organischer Formen auf, die Biologie befasst sich mit Entwicklungsgesetzen, die Physik be- schreibt den plötzlichen Übergang von einer Konfiguration zur nächsten.

Was bedeutet nun dieses Interesse an Form und Formgesetzen? Die Antworten hierauf fallen unterschiedlich aus – je nachdem wie sehr auch die Architektur, die Ingenieurwissenschaften und das Design in den Blick genommen werden. Handelt es sich um ein Zurück zu einer romantisch- holistischen Naturauffassung oder vielmehr um den Aufbau einer neuen Perspektive auf die Natur als eine Art Ingenieur? Was für ein Wissen geht mit dem Verstehen organischer Formen und ihrer Beziehungen einher? Wie stellt sich das Verhältnis von Natur, Kultur und Technik jeweils dar, welche erkenntnistheoretischen und metaphysischen Annahmen werden vorausgesetzt?

Die Ringvorlesung im Wintersemester 2018/19 ist der Erweiterung, auch der Problematisierung und Ablehnung des Formdenkens im 20. und 21. Jahrhundert gewidmet. Dabei werden philosophische Fragen im Dialog mit natur- und ingenieurwissenschaftlicher Forschung verfolgt.

17.10. Alfred Nordmann & Marco Tamborini (Darmstadt): Einleitung

24.10. Petra Gehring (Darmstadt): Morphologie: Spenglers „lebendige Bildungen“ und seine Betrachtungen der Stadt als Form

07.11. Gernot Böhme (Darmstadt): Die Entstehung der vier Elemente – Feuer, Wasser, Erde, Luft – und die Platonischen Körper

14.11. Gerhard Gamm (Darmstadt): Die Form der Philosophie – zur Morphogenese des Denkens

21.11. Achim Menges (Stuttgart): Architektur anders denken: Schnittstellen von Biologie und Bauen

28.11. Kai Denker (Darmstadt): Was meint Deleuze mit ›Indi-Drama-Differentitation/zierung‹?

05.12. Katharina Immekus (Darmstadt): Über Bilder, Ausstellungen und analoges Drucken im Fachbereich Architektur

12.12. Ulrich Krohs (Münster): Prinzipien der Formbildung – biotisch und bionisch

19.12. Georg Toepfer (Berlin): Formen als (die einzigen) Lebenskräfte: Die zentrale Stellung der Morphologie in der Biologie

16.01. Carolin Höfler (Köln): Modelloperationen. Vom Reproduzieren zum Prozessieren von Strukturen

23.01. Thomas Potthast (Tübingen),: Lebens-Formen und Synthetische Biologie: Zwischen Selbstorganisation und Design des Lebendigen

30.01. Wolfgang Schäffner (Berlin): Form Material Code. Die Neuerfindung des Analogen im Zeitalter des Digitalen

06.02. Claudia Blümle (Berlin): Visuelle Formprozesse. Zum Verhältnis von Natur und Mathematik im Werk Paul Klees

13.02. Mathias Gutmann (Karlsruhe): Form und Prozess

Flyer (wird in neuem Tab geöffnet)




Das Neue (WiSe 17/18)

Die Ringvorlesung beginnt am 25.10.2017 und findet immer mittwochs von 18:05-19:45 Uhr im Alten Hauptgebäude der TU Darmstadt (Hochschulstr. 1, 64289 Darmstadt) im Hörsaal S103/223 statt.

Das „Neue“ war und ist von alters her Gegenstand von Hoffnung und Furcht. Auch seine philosophische Erfassung ist geprägt von Ambivalenzen und Kontroversen: Ist eine Objektivität von Neuem anzunehmen, oder ist etwas lediglich neu jeweils für uns, relativ zu unserer Situierung, zu unserem Erkenntnis- und Handlungsvermögen? Sind wir – „gottgleich“ – fähig zu originärer Kreativität, oder sehen wir uns einer „ewigen Wiederkehr des Gleichen“ (Nietzsche) gegenüber, die wir nur unterschiedlich realisieren können? Diese Fragen schreiben sich fort in unser Verständnis von Evolution, Revolution, Entdeckung, Erfindung/Invention, Innovation …

In der Ringvorlesung sind Beiträge aus den Gebieten der philosophischen Anthropologie, Sozialphilosophie, Politischen Philosophie, Ethik, Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie und Sprachphilosophie sowie der Wirtschaftstheorie, der Kunsttheorie und der Konstruktionsheuristik versammelt.

25.10. Christoph Hubig (Darmstadt): Eine Landkarte des „Neuen“

01.11. Kurt Röttgers (Hagen): Neuigkeiten und Abgründe

08.11. Jo Reichertz (Duisburg-Essen): Abduktion: Wie neu ist das neu gewonnene Wissen wirklich?

15.11. Birger Priddat (Witten/Herdecke): ‚Schöpferische Zerstörung' als agens movens der Ökonomie?

22.11. Matthias Warkus (Jena): Neuerung als Spezialfall von Veränderung

29.11. Uwe Wirth (Gießen): „Aus alt mach’ neu“

06.12. Philipp Richter (Darmstadt): Nichts Neues in der Ethik?

13.12. Gerhard Gamm (Darmstadt): Die neue Zeit. Gesellschaft, Politik und Kultur

20.12. Petra Gehring (Darmstadt): Das Neue und das Fremde

10.01. Udo Lindemann (München): Das Neue und die Barrieren auf dem Weg dorthin

17.01. Hermann Danuser (Berlin): Paradoxien der Kunst-Avantgarde

24.01. Jens Kertscher (Darmstadt): Neologismen und Neusprech

31.01. Gabriele Gramelsberger (Aachen): Erkenntnisformen des Neuen

07.02. Christoph Hubig (Darmstadt): Kreativität

Flyer (wird in neuem Tab geöffnet)




Lem zwischen den Welten (WiSe 16/17)

Darmstädter Ringvorlesung des Instituts für Philosophie im Wintersemester 2016/17
Mittwochs 18:05-19:45 Uhr im alten Hauptgebäude der TU Darmstadt (Hochschulstraße 1, 64289 Darmstadt) im Hörsaal S 103

Die Ringvorlesung „Lem zwischen den Welten“ widmet sich dem Werk des Science-Fiction Schriftstellers und Technikphilosophen Stanislaw Lem. Die Ringvorlesung wird vom Institut für Philosophie der TU Darmstadt veranstaltet und ist Teil des gemeinsam mit dem Deutschen Polen Institut organisierten Festivals “Komet Lem“. Zu Gast sind Lem-Experten und Lem-Begeisterte aus Philosophie, Medien-, Literatur- und Filmwissenschaft, die sich in philosophischer Perspektive mit der Themenvielfalt des Lem’schen Werks beschäftigen. Schwerpunkte werden technikphilosophische Fragen sowie das Verhältnis zum Neuen und Unbekannten sein. Dabei wird es auch um das nicht nur künstlerische, sondern auch theoretische Problem der Darstellung möglicher, fremder oder zukünftiger Weltn sowie um die literarischen Formen gehen, die Lem als Autor und Denker dafür wählt – auch um damit seine, und unsere, Gegenwart zu reflektieren.

Die Veranstaltung richtet sich an Studierende der Philosophie, aber auch anderer Fächer, an Lem-Fans (und solche, die es werden wollen) sowie an alle, die sich für die kultur- und techniktheoretische Reflexion der von Lem thematisierten Zukunftsfragen interessieren.

„Lem zwischen den Welten“ ist Teil des Festivals „Komet Lem“, das das Deutsche Polen Institut gemeinsam mit der Darmstädter Philosophie in Zusammenarbeit mit einer Vielzahl Darmstädter Kultureinrichtungen konzipiert hat. Es finden von Oktober bis März zahlreiche Veranstaltungen – Ausstellung, Tagung, Konzerte, Lesungen, Diskussionen und eine Roboter-Party – statt. Das vollständige Programm von „Komet Lem“ finden Sie hier.

26.10 Alexander Friedrich, Petra Gehring (Darmstadt): Ein- und Entführung: Lem zwischen den Welten

02.11. André Reichert (Berlin): Stanisław Lem und das Problem des Neuen

09.11. Simon Spiegel (Zürich): Die Ritter vom heiligen Kontakt

16.11. Alexander Friedrich (Darmstadt): Fiction of Science: Poetologie der Wissenschaft

23.11. Petra Gehring (Darmstadt): Lebendiges und Totes – der Unbesiegbare

30.11. Alfred Nordmann (Darmstadt): Schmerzmaschinen

07.12. Petra Gehring (Darmstadt): „Fiasko“

14.12. Gabriele Gramelsberger (Witten/Herdecke): Der futurologische Kongreß + Neuroenhancement

21.12. Burkhard Müller (Chemnitz): Lem aus der Sicht eines Literaturkritikers

11.01. Alfred Gall (Mainz): Poetik der Alterität, Konstruktion anderer Welten

18.01. Martin Warnke (Lüneburg): Besatzungen

25.01. Kai Denker (Darmstadt): Waffensysteme des 21. Jahrhunderts

01.02. Vladimir Velminski (Weimar): Lems Modelle der Rückkoppelung

08.02. Christoph Hubig (Darmstadt): Summa Technologiae




Werden-müssen, was man schon ist: Probleme der ›zweiten menschlichen Natur‹ (WiSe 15/16)

Darmstädter Ringvorlesung des Instituts für Philosophie im Wintersemester 2015/16

Mittwochs, 18:00-20:00 Uhr, S1|03 Raum 223

21.10.2015 Jens Kertscher / Jan Müller:

Zur Einführung

28.10.2015 Andreas Kaminski:

Der Bezeugung vertrauen – in der Dialektik zwischen Erkennen und Anerkennen

04.11.2015 Julia König:

Natur zwischen Soma und Seele. Zum Begriff des Triebes bei Freud, Lacan und Lorenzer

11.11.2015 Jens Kertscher:

Vernunft ohne Natur

18.11.2015 Christoph Demmerling:

›Denn die Natur ist aller Meister Meister! Sie zeigt uns erst den Geist der Geister.‹ Überlegungen zum Begriff der menschlichen Natur

25.11.2015 Philipp Richter:

Wie lässt sich Kants Moralphilosophie leben? Zum Begriff einer zweiten Natur in der transzendentalen Moralphilosophie

02.12.2015 Kathi Beier:

Tugend und Natur. Aristoteles und Thomas von Aquin über die ethische Vollkommenheit des Menschen

09.12.2015 Gerhard Gamm:

Werden, was man ist. Die zweite Natur als erste

16.12.2015 Jan Müller:

Einander gerecht werden: Zweite Natur oder menschliche Lebensform?

13.01.2016 Volker Schürmann:

Können Praxisphilosophien ein Gegebenes kennen?

20.01.2015 Thomas Hoffmann:

Zweite Natur zuerst! – Über das Gute, die Natur und die ontisch ontologische Differenz

27.01.2015 Andrea Kern:

Knowledge as a Self-Constituting Capacity

03.02.2016 Petra Gehring:

Schwierigkeiten mit der Kultur – als zweiter Natur

10.02.2016 Christoph Hubig:

Erste, zweite, dritte Natur – Gegennatur? Nummerierungsprobleme und Reflexionsdefizite am Beispiel der Technik




Laokoon (WiSe 14/15)

Gotthold Ephraim Lessing verfasste 1766 eine Streitschrift über die Laokoon-Skulpturengruppe aus dem vatikanischen Museum und die Antiken-Rezeption der deutschen Klassik. Mit seinen Überlegungen zu den „Grenzen der Poesie und Mahlerey“ unterminierte er das idealisiertes Bild des antiken Held mit seiner edlen Einfalt und stillen Größe. Stattdessen richtete er die Aufmerksamkeit auf die unterschiedlichen Kunstgattungen mit ihren jeweiligen Formgesetzen. Damit stellte er Fragen, die in den letzten 250 Jahren vielfach aufgegriffen und weiterentwickelt wurden – Fragen über Gegenstandskonstitution durch Darstellungsformen, über das Verhältnis von Darstellung und Ausdruck, Leib und Schmerz, über die Leistung der Einbildungskraft.

Ausgangspunkt der Ringvorlesung ist Lessings Laokoon – allerdings ohne philologische Engführung. Vielmehr erscheint Lessings Schrift als Schnittstelle vielfacher Diskussionen, die lange vor ihr ansetzen und heute andauern. – Diese Ringvorlesung trägt zu einer längerfristigen Auseinandersetzung und aktuellen Positionierungen bei in Zusammenarbeit insbesondere mit Kollegen an der Züricher Hochschule der Künste und der Leuphana Universität Lüneburg. Im Sommer 2016 soll diese Zusammenarbeit in ein Züricher Kunst- und Theoriefestival münden.

Programm:

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Ethik wozu – und wie weiter? (WiSe 13/14)

Rousseau und Rousseau-Kritik (WiSe 12/13)

Aus Anlass des 300. Geburtstags von Jean-Jacques Rousseau (1712 – 1778) ist die diesjährige Ringvorlesung der Darmstädter Philosophie dem Werk dieses schillernden Philosophen gewidmet. Die Vorträge – unter denen es wie üblich auch wieder viele Gastvorträge geben wird – beleuchten die verschiedenen Facetten seines Werks (u.a. politische Philosophie, Literatur und Sprache, Pädagogik) und seiner Aktualität ebenso wie Bezüge zu anderen Philosophen (Mendelssohn, Kant) sowie Aspekte der Rezeptionsgeschichte.

Programm:

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Kleist „Über das Marionettentheater“ – Zur Philosophie der drei Stadien (WiSe 11/12)

Anlässlich des Kleist-Jahres 2011 steht Kleists berühmter Essay „Über das Marionettentheater“ im Zentrum der diesjährigen Ringvorlesung. In dieser Schrift entwirft Kleist eine Theorie dreier Stadien unserer Weltbezüge: von der unmittelbaren, natürlichen, unbewussten, naiv-anmutigen Verfasstheit über die bewusste, künstliche, begrenzte, unvollkommen-unbeholfene hin zur (möglicherweise) souverän-vollkommenen, absoluten, gottgleichen. Dieses Schema hat die unterschiedlichsten Ausdeutungen und Kritiken erfahren. Prominente Referentinnen und Referenten beleuchten jenes „Stadien-Denken“ aus unterschiedlicher Perspektive mit Blick auf unsere theoretischen und praktischen Weltverhältnisse.

Programm:

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Vollendete Tatsachen (WiSe 10/11)

Tatsachen werden bekanntlich geschaffen. Dies wirft wissenstheoretische Fragen auf. Aber auch ästhetische – wenn Tatsachen nämlich aufhören bloße Tatsachen zu sein und die Aura des Unwiderstehlichen annehmen. Vollendet sind diese Tatsachen, weil sie sprechend und evident sind, scheinbar immun gegen Widersprüche. Wir begegnen ihnen als schlagenden Beweisen in Demonstrationsexperimenten und Museumsausstellungen, sie kündigen sich auf den Titelseiten der großen Wissenschaftszeitschriften an oder als „proofs of concept“. Sie nehmen als technische Dinge und Bilder Gestalt an, als Phänomene und Effekte werden sie immer wieder gerne wiederholt. Sie sind gleichermaßen selbstgenügsam und spekulativ, zelebrieren Sichtbarkeit und verschleiern Zusammenhänge. Als Chiffre des Wirklichen markieren sie einen „point of no return,“ an dem das Denken nicht vorbeikommt, aber womöglich aufhört. – Von diesen vollendeten Tatsachen, ihrer Herstellung und Überhöhung in der Geschichte des Wissens und der Wissenschaften, soll die Rede sein.

Programm:

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„Die Philosophie hat ihren letzten Schritt noch nicht getan.“ Hans Blumenberg (SoSe 10)

Welche Rolle spielen Metaphern für das Denken und die Philosophie? Wie verhalten sich Mythos und Vernunft zueinander? Was ist die Geschichte des Gedankens der „Lesbarkeit der Welt“, der sich in frühen religiösen Vorstellungen, in der Traumdeutung Freuds oder den „Buchstaben“ der Gene findet? Was sahen die Menschen und Astronomen früher, wenn sie zum Himmel und zu den Sternen aufsahen, und wie veränderte sich dies?

Der Philosoph Hans Blumenberg (1920-1996) ist solchen Fragen in ungemein detailreichen als auch weitläufigen historischen Studien nachgegangen. Profunde Materialkenntnis ging dabei mit aufregenden, präzisen Thesen eine wohl nicht wiederholbare Verbindung ein. Auf diese Weise hat Blumenberg der Philosophie und Wissenschaftsgeschichte neue unbekannte Bereiche erschlossen.

Nicht ohne Grund setzte daher in den letzten Jahren eine intensive Forschung zu seinem Werk ein, die von zahlreichen Publikation aus Blumenbergs Nachlass weiter angeregt wird. Die einzelnen Vorträge der Ringvorlesung beschäftigen sich jeweils mit einem Werk oder einer These Blumenbergs, der trotz leidenschaftlicher Blumenbergleser vielerorts noch immer als Geheimfavorit entdeckt werden kann.

Programm:

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Publikation

Journal Phänomenologie: Hans Blumenberg




Sozialmaschinen (WiSe 09/10)

Wir sind es gewohnt, die Begriffe „Technik“ und „Technologie“ mit dinghaften Apparaturen und Geräten zu verbinden. So sprechen wir dort von Technik, wo Maschinen, mechanische Verfahren, automatisierte Abläufe, auslösbare Funktionen, Manipulationen oder Herstellungsprozesse unser Verhältnis zur Welt und zur Gesellschaft prägen. Eine (in Darmstadt geprägte und gern verwendete) Formel ist auch diejenige, die Technik sei „materielles Dispositiv“. Das lässt ebenfalls an handfeste Stofflichkeit denken.

Die Ringvorlesung Sozialmaschinen nimmt nun solche Phänomene in den Blick, die man eher im übertragenen Sinne als technisch oder gar maschinell bezeichnen würde: Konstellationen einer sozialen Formung, eines Produktivmachens, in welchen jedenfalls nicht Dinge, Geräte und eigentlich auch nicht mehr Materialität die Bühne beherrschen. Effizienzen werden vielmehr anderswie organisiert.

Die Veranstaltung stellt ausgewählte solcher sozialer Felder – vergangene und aktuelle – vor, die man jedenfalls nicht ohne weiteres mit der Dominanz von Geräten, Systemen etc. verbinden würde. Und sie erprobt auch hier den Technikbegriff: Handelt es sich bei Veränderungen, die sich in diesen Feldern beobachten lassen, um Formen einer informellen Technisierung? Um einen anderen Typ von Technizität?

Ringvorlesung in Zusammenarbeit mit dem Graduiertenkolleg „Topologie der Technik“.

Programm:

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Philosophie in Experimenten (WiSe 08/09)

Naturforschung zur Sprache gebracht (WiSe 07/08)

Philosophie im Spiegel der Literatur (WiSe 05/06)

Klassiker der Philosophie (WiSe 03/04)