Neu an der TU: Professor Marcus Düwell

07.05.2025

Marcus Düwell

Die TU Darmstadt begrüßt Marcus Düwell als neuen außerplanmäßigen Professor am Institut für Philosophie im Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften. Der 62-jährige Philosoph war von 1993-2001 Geschäftsführer des Internationalen Zentrums für Ethik in den Wissenschaften der Universität Tübingen. Düwell hatte seit 2002 einen Lehrstuhl für philosophische Ethik and der Universität Utrecht in den Niederlanden und hatte in den Jahren danach verschiedene wissenschaftliche Funktionen in den Niederlanden, darunter sieben Jahre als Direktor der Niederländischen Forschungsschule für Praktische Philosophie. Er hatte mehrere Gastprofessuren unter anderem in Stellenbosch (Südafrika) und Tsinghua University (China). Von 2017-2023 war er Vizepräsident der Helmuth-Plessner-Gesellschaft. Seit 2022 war er als Gastprofessor an der TU Darmstadt tätig und ist seit 2025 außerplanmäßiger Professor.

Wir haben Professor Düwell zum Start als Apl-Professor an der TU Darmstadt ein paar Fragen gestellt:

Warum sollten Studierende sich für Ihre Themen interessieren? Was ist das Spannende an Ihren Themen?

Ich beschäftige mich primär mit Fragen von Ethik und praktischer Philosophie, also Fragen nach legitimen normativen Erwartungen in Moral und Politik. Diese normativen Erwartungen berühren die Basis menschlichen Zusammenlebens, aber auch die Basis von Konflikt und Krieg. Nachdenken über diese normative Dimension ist wichtig für ein reflektiertes Selbstverständnis von Individuen, aber auch als Teil von gesellschaftlichen Selbstverständigungsprozessen. Gerade im Bereich von Klima- und Umweltethik, Bioethik und ähnlichen Bereichen berufen sich viele Menschen auf ihre Intuitionen oder die Überzeugungen innerhalb ihrer eigenen Blase. Kritisch über derartige moralische Fragen nachdenken zu können, scheint mir von wesentlicher Bedeutung für die Zukunft.

An der TU Darmstadt wird Interdisziplinarität großgeschrieben. Wo gibt es in Ihrem Arbeitsfeld Schnittstellen zu anderen Fachgebieten?

Die Frage ist eher, zu welchen Fachgebieten gibt es keine Schnittstellen. Die Herausforderung der Interdisziplinarität wird aber häufig unterschätzt, weil es doch ein Verständnis für die Arbeitswiese einer anderen Disziplin voraussetzt, dass man nicht so einfach gewinnt. Ich habe in der Vergangenheit fast immer Projekte gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus Medizin, Biologie, Jura oder Sozialwissenschaften gemacht. Auch hier in Darmstadt habe ich Kontakte in die Biologie und im Kontext des Zentrums für Verantwortungsbewusste Digitalisierung.

In welchen Fachbereich der TU würden Sie gerne mal einen Tag schnuppern? Warum?

Mit der Biologie habe ich vielleicht die größten Schnittmengen, aber da habe ich auch schon häufiger reingeschnuppert. Insofern wäre die Mathematik vielleicht meine erste Wahl, weil ich vor Mathematik immer großen Respekt gehabt habe. Ob man an einem Tag viel lernt, kann man aber vielleicht bezweifeln.

Wenn ich heute Student/in wäre, würde ich …

Philosophie studieren, viel lesen (auch Romane und Dramen), diskutieren, streiten und eine Theatergruppe suchen.

Der beste Ausgleich zu einem stressigen Arbeitstag ist …

Der Besuch einer Oper (gerne auch von Wagner). Aber ich bin auch ein großer Fan des Darmstädter Künstlerkellers.