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Morpho-Genesen – Formgeschichten aus Philosophie, Biologie, Architektur und Design
Die klassische Arbeitsteilung – hier die wissenschaftliche Erforschung von Kausalzusammenhängen, dort das künstlerische Interesse an den Naturformen – gilt schon lange nicht mehr. Die Mathematik greift Goethes Motiv des „Wandelns und Umwandelns“ organischer Formen auf, die Biologie befasst sich mit Entwicklungsgesetzen, die Physik be- schreibt den plötzlichen Übergang von einer Konfiguration zur nächsten.
Was bedeutet nun dieses Interesse an Form und Formgesetzen? Die Antworten hierauf fallen unterschiedlich aus – je nachdem wie sehr auch die Architektur, die Ingenieurwissenschaften und das Design in den Blick genommen werden. Handelt es sich um ein Zurück zu einer romantisch- holistischen Naturauffassung oder vielmehr um den Aufbau einer neuen Perspektive auf die Natur als eine Art Ingenieur? Was für ein Wissen geht mit dem Verstehen organischer Formen und ihrer Beziehungen einher? Wie stellt sich das Verhältnis von Natur, Kultur und Technik jeweils dar, welche erkenntnistheoretischen und metaphysischen Annahmen werden vorausgesetzt?
Die Ringvorlesung im Wintersemester 2018/19 ist der Erweiterung, auch der Problematisierung und Ablehnung des Formdenkens im 20. und 21. Jahrhundert gewidmet. Dabei werden philosophische Fragen im Dialog mit natur- und ingenieurwissenschaftlicher Forschung verfolgt.
17.10. Alfred Nordmann & Marco Tamborini (Darmstadt): Einleitung
24.10. Petra Gehring (Darmstadt): Morphologie: Spenglers „lebendige Bildungen“ und seine Betrachtungen der Stadt als Form
07.11. Gernot Böhme (Darmstadt): Die Entstehung der vier Elemente – Feuer, Wasser, Erde, Luft – und die Platonischen Körper
14.11. Gerhard Gamm (Darmstadt): Die Form der Philosophie – zur Morphogenese des Denkens
21.11. Achim Menges (Stuttgart): Architektur anders denken: Schnittstellen von Biologie und Bauen
28.11. Kai Denker (Darmstadt): Was meint Deleuze mit ›Indi-Drama-Differentitation/zierung‹?
05.12. Katharina Immekus (Darmstadt): Über Bilder, Ausstellungen und analoges Drucken im Fachbereich Architektur
12.12. Ulrich Krohs (Münster): Prinzipien der Formbildung – biotisch und bionisch
19.12. Georg Toepfer (Berlin): Formen als (die einzigen) Lebenskräfte: Die zentrale Stellung der Morphologie in der Biologie
16.01. Carolin Höfler (Köln): Modelloperationen. Vom Reproduzieren zum Prozessieren von Strukturen
23.01. Thomas Potthast (Tübingen),: Lebens-Formen und Synthetische Biologie: Zwischen Selbstorganisation und Design des Lebendigen
30.01. Wolfgang Schäffner (Berlin): Form Material Code. Die Neuerfindung des Analogen im Zeitalter des Digitalen
06.02. Claudia Blümle (Berlin): Visuelle Formprozesse. Zum Verhältnis von Natur und Mathematik im Werk Paul Klees
13.02. Mathias Gutmann (Karlsruhe): Form und Prozess