Critical and Political Phenomenology in Debate (online)

In Kooperation mit der FernUniversität Hagen und der Universität zu Köln.

In der Phänomenologie haben sich in jüngster Zeit zwei Denkrichtungen herausgebildet, die sich beide mit der Erfahrung und den Strukturen politischer Konflikte und mit gesellschaftlichen Herrschaftsverhältnissen befassen: die kritische Phänomenologie einerseits und die politische Phänomenologie andererseits.

Beide erheben den Anspruch, auf die Krisen der Gegenwart und auf innerphänomenologische Desiderate zu reagieren.

Der klassischen Phänomenologie ist es trotz ihrer Hinwendung zu gelebter Erfahrung und verkörperter Subjektivität nicht gelungen, diese Dimensionen der Erfahrung ausreichend zu thematisieren. Sowohl die politische als auch die kritische Phänomenologie zielen darauf ab, diesen Mangel zu kompensieren. Sie wollen zeigen, dass die Phänomenologie nicht nur Bewusstsein, Subjektivität, Lebenswelt und Intersubjektivität analysiert, sondern auch die vielfältigen Erfahrungen marginalisierter Subjekte beleuchten, Wahrnehmungsschemata historisieren und politische Erfahrungen thematisieren kann.

Mit der Online-Vorlesungsreihe soll eine Debatte um kritische und politische Phänomenologie eröffnet werden, in der einerseits methodische und inhaltliche Differenzen herausgearbeitet und andererseits gemeinsame Ziele in den Blick genommen werden sollen. Insbesondere sollen die Vorzüge und Vorteile einer kritisch-politischen Phänomenologie gegenüber konstruktivistischen und normativen Theorien des Sozialen und Politischen diskutiert werden.

Die eingeladenen Referenten werden jeweils in einem Vortrag ihr Konzept einer kritischen und/oder politischen Phänomenologie entwickeln. Jeder Vortrag wird von einer Antwort begleitet und anschließend für eine öffentliche Diskussion geöffnet: Auf diese Weise wird die kritische und politische Phänomenologie „zur Debatte“ gestellt.

Moderiert von Thomas Bedorf (Hagen), Thiemo Breyer (Köln), Steffen Herrmann (Hagen) und Sophie Loidolt (Darmstadt)

Weitere Informationen sowie den Link zur Veranstaltung finden Sie hier.

Eingeladene Gäste

16.10.: Elisa Magrì (Boston College)

Describing the project of critical phenomenology: challenges and promises

Response: Vanessa Ossino (University of Cologne)

30.10.: Gail Weiss (George Washington University)

Curating Embodied Resistance Through Social Media: The Role of Virtual Audiences in the Fight for Social Justice

Response: Hannes Wendler (University of Cologne)

20.11.: Johanna Oksala (Loyola University Chicago)

A Critical Phenomenology of Climate Change

Response: Marcus Düwell (TU Darmstadt)

11.12.: Lanei Rodemeyer (Duquesne University)

Analyzing the ‘Critical’ in Phenomenology

Response: Gerhard Thonhauser (TU Darmstadt)

15.01.: Marieke Borren (OU Netherlands)

Understanding embodied agonistic politics. Perspectives from political and critical phenomenology

Response: Steffen Herrmann (FernUniversität Hagen)

05.02.: Neal DeRoo (ICS Canada)

The Case for a Phenomenological Politics

Response: Thomas Bedorf (FernUniversität Hagen)